2018: Spiessige Exklusivität

Sein Vater war es, der 1986 das Thunfest mit einer neuen kulinarischen Spezialität bereicherte. Nach einem Start mit einem Flop sind die Spiesse mit dem Mütschli von Michael Muster und seinem Metzgerei- und Hockey-Team heute ein Teil des Thunfests, der nicht mehr wegzudenken ist.

Das Thunfest beginnt für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtmetzgerei Muster im Bälliz jeweils fast so früh im Jahr, wie für das OK des Vereins Thunfest: Bereits ab April wird das frische Schweine- und Pouletfleisch in kleine Würfel geschnitten und abwechselnd mit Speck und Bratwurststückli auf die grossen Holz-Spiesse gesteckt. “Danach frieren wir die vorproduzierten Spiesse ein, bevor wir sie zwei Tage vor dem Thunfest auftauen, würzen und vor dem Grillieren vorgaren”, berichtet Michael Muster.

 

Nachdem er das Geschäft schon fünf Jahre führt, wird der 39-Jährige ab Juli 2018 auch Inhaber der Metzgerei. Wie ihm sein Vater erzählt hat, sind die Spiesse schon im ersten Jahr auf grosses Interesse gestossen, aber wegen nicht leistungsfähiger Einrichtung war die Premiere trotzdem ein Flop geworden! Denn die Thunfestbesucher mussten viel zu lange auf einen Spiess warten und viele brachten die Spiesse zum Nachgrillieren zurück, da sie nicht ganz durchgegart waren. Die Idee war eine Kreation zu finden, „die etwas exklusiver als eine herkömmliche Bratwurst mit Brot sein sollte“, wie Michael Muster sagt, aber auch leicht herzustellen und preiswert sein musste. „Der Festbesucher sollte sie unkompliziert, auch beim Schlendern durch das Thunfest, essen können.“ So entstand die Idee des Thunfestspiess mit einem feinen Mütschli.

 

„Obwohl der Start oberpeinlich war, wurde das Projekt Thunfestspiess weiterverfolgt“, sagt Muster. „Meinem Vater war sofort klar, dass am nächsten Thunfest etwas ändern musste, so dass die Spiesse in kürzester Zeit und in bester Qualität vom Grill zum Kunden kommen!“ Nach einigen Versuchen war die Lösung gefunden und der Thunfestspiess trat seinen Siegeszug an. Für Michael Muster steht fest: „Die Spiesse gehören heute einfach zum Thunfest und gemessen an den positiven Rückmeldungen, die wir jedes Jahr erhalten, sehen das auch viele Besucher des Thunfests so.”


Die Nachahmer als Kompliment verstehen

Das nachgeahmt wird, was Erfolg hat, ist möglicherweise das schönste Kompliment, das man jemandem machen kann, der eine neue Idee lanciert. Auch die Thunfestspiesse aus dem Hause Muster wurden bald kopiert. Mittlerweile bietet auch das Hotel Krone die originalen Musterspiesse an seinem Stand auf dem Rathausplatz an. Michael Muster sagt: „Das ist aber kein Problem, da es genug Platz und Kundschaft am Thunfest hat, so dass auch andere Geschäfte von der Idee profitieren können.“ Doch der Metzger ist überzeugt, dass das Original noch unerreicht ist.

 

Wie viele Spiesse er an einem Thunfest verkauft, verrät Michael Muster nicht. Er hält aber fest: “Wir Produzieren nur so viele Spiesse, dass wir diese an einem guten Thunfest-Samstag in etwa sechs Stunden verkaufen können.” So wie alles Fleisch ausser dem Poulet aus der Region stammt und auch hier verarbeitet wird, beziehen Musters auch die Mütschli bei den drei Thuner Bäckereien Fahrni, Amstutz und Steinmann.


Hockey-Senioren im Einsatz

Am Stand selber steht nicht das Personal der Metzgerei Muster im Einsatz, sondern die Senioren des SC Thunerstern-Eishockey. “Wir sind jeweils sechs Personen am Stand und sind natürlich nicht unglücklich, wenn die Spiesse rasch ausverkauft sind. So kommen wir auch noch ein wenig dazu, das Thunfest zu geniessen!”, sagt Muster. Auch wenn die Thunfeste mit den besten Zahlen vorbei seien, so laufe es “immer noch schön” mit den Spiessen, “sodass wir jedes Jahr einen schönen Batzen in die Senioren-Kasse einzahlen können”, sagt Michael Muster. Er betont, dass die Spiesse exklusiv für das Thunfest produziert würden. “Einzig 2014, als kein Thunfest stattfand, die Spiesse jedoch schon hergestellt waren, konnten wir sie im Rahmen von ‘SRF bi de Lüt’ in der Spiezer Bucht verkaufen”. Das soll aber die Ausnahme sein und der Festspiess soll auch in Zukunft eine Thunfest-Exklusivität bleiben. “Denn wenn man sie überall bekäme, würden sie ihren Reiz verlieren”, ist Muster überzeugt.

 

 

Deshalb freuen sich nicht nur er, das Muster-Team und die Hockey-Kollegen auf das Thunfest vom 10. bis 12. August 2018 - sondern auch all jene, die wegen den Muster-Spiessen Jahr für Jahr am Samstag gegen Abend ins Unterbälliz pilgern.

 

www.metzgereimuster.ch

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